Von Carsten Müller, MdB
"Wohnen und Energie" - für immer mehr Menschen ist damit die Sorge um steigenden Kosten verbunden. Nicht unbegründet, haben sich die Kosten Heizung und Strom in den letzten zehn Jahren verdoppelt.
Ursächlich dafür ist neben der weltweit gestiegenen Nachfrage nach Energie bei immer knapper werdenden fossilen Ressourcen auch der Ausstieg aus der Nutzung der Kernenergie. Die katastrophalen Ereignisse im März 2011 in Fukushima haben uns die unkalkulierbaren Risiken der Kernenergienutzung vor Augen geführt. Der Ausstieg aus der Kernenergienutzung war und ist von den Menschen in unserem Land gewollt – trotz der finanziellen Belastung, die es bestmöglich zu begrenzen gilt. Eine Chance, die sich jedem im eigenen Haus oder der Wohnung bietet, ist der sparsame und effiziente Energieeinsatz.
Bereits mit einfachen Mitteln können Kosten spürbar gesenkt werden, ohne auf Komfort zu verzichten. Dazu gehören beispielsweise das Ausschalten von Geräten statt deren Stand-by-Betrieb, Heizen nach Bedarf, der Einsatz des Wasserkochers für Kaffee- und Teewasser, Berücksichtigung energieeffizienter Geräte beim anstehenden Neuerwerb oder auch der Austausch der klassischen Glühlampen. Ganz besonders die letzten beiden Beispiele zeigen aber, dass zielführende Maßnahmen immer wieder durch teilweise überhitze, öffentliche Diskussionen diskreditiert werden. Obwohl die Glühlampen lediglich fünf Prozent der aufgewandten Energie in das gewünschte Licht und 95 Prozent in Wärme umwandelte, entbrannte ein Sturm der Entrüstung gegen EU-Regelungen zum stufenweisen Verkaufsstopp von Glühlampen. Die ersten Energiesparlampen hatten ihre Schwächen, aber heute sind mit Halogen-, Kompaktleuchtstoff- oder LED-Lampen attraktive Alternativen in großer Farben- und Formvielfalt auf dem Markt. Sie senken die Stromkosten im eigenen Haushalt spürbar. Ganz aktuell werden EU-Regeln zur Begrenzung der Staubsaugerleistungen kritisiert.
Dabei hängt die Saugleistung eines Gerätes maßgeblich vom Produktdesign und weniger von der Watt-Zahl ab - der aktuelle Testsieger eines bekannten Testinstituts benötigt lediglich 870 Watt Leistung. Richtig ist, dass europaweit definierte Mindeststandards mehr als 500 Millionen Europäer vor unnötigen Energiefressern schützen. Allein der Einsatz von energieeffizienten Staubsaugern macht zukünftig fünf große Gaskraftwerke überflüssig und reduziert unsere Abhängigkeit von ausländischen Energieimporten.
Strom ist teuer: Zwar ist der Stromverbrauch eines Haushaltes durchschnittlich nur für 15 Prozent des Energieverbrauchs verantwortlich, dennoch machen die Stromkosten etwa ein Drittel der gesamten Energiekosten aus. Daher ist der erste Schritt zum Kosten- und Energiesparen die Kenntnis der eigenen Verbräuche und Einsparpotenziale.
Eine qualifizierte Energieberatung verdeutlicht an dieser Stelle vorhandene Einsparmöglichkeiten. Die Große Koalition aus CDU, CSU und SPD hat vereinbart, die Energieberatung auszubauen und Haushalten mit niedrigen Einkommen sogar eine kostenlose Energieberatung zu ermöglichen. Zuverlässige Beratung von qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist beispielsweise bei den Verbraucherzentralen erhältlich. Es werden Stromfresser lokalisiert, Einsparpotenziale aufgezeigt und mögliche Förderungen benannt. Bereits heute können Bezieher von Arbeitslosengeld II, Sozialhilfe oder Wohngeld unter bestimmten Bedingungen einen Zuschuss beim Erwerb von Kühlschränken oder Kühl-Gefrier-Kombinationen mit dem A+++- Standard erhalten. Nutzen sie vorhandene Informationen zur Energiesparen, nutzen sie die Beratungsangebote und reduzieren sie ihre Energiekosten. Schonen sie dabei nicht nur ihren Geldbeutel sondern auch unserer Umwelt und die natürlichen Ressourcen!
[ Carsten Müller, MdB ]