Von Rita Dippel
Meistens führt uns jemand am Tag des Betriebsausfluges am frühen Morgen am Bahnhof zu einem unbekannten Ziel. Anders an diesem Tag. Diesmal treffen wir uns im Mütterzentrum zu einem fantastischen Mahl. Vorspeise, Fisch und Leckereien zum Abschluss und dazu guter Wein begleitet von kleinen Kärtchen, die auf jedem Platz stehen. Dies ist der erste Hinweis zu unserer heutigen Reise.
Erzengel Michael, Beschützer und Bewacher, gerüstet mit einem Schwert, soll uns den Weg zum Michaelisviertel zeigen. An einer alten Brücke treffen wir eine Wächterin aus dem Mittelalter, die uns das Michaelisviertel in Braunschweig aus der Zeit des Mittelalters zeigt. Wir erfahren, dass wir uns in einem Viertel befinden, das zu dieser Zeit ein Ort für durchfahrende Leute war. Hier war immer etwas los, allerdings siedelten sich hier keine besser situierten Leute an. Und so entwickelte sich ein Viertel von ärmeren Leuten mit einem Hurenhaus gleich neben der Kirche.
Besonders spannend war der Durchgang durch einen alten Wehrgang, der tatsächlich heute noch existiert. Zum Abschluss wartete Pastor Berger in der Michaeliskirche auf uns, um uns die Besonderheiten der Kirche näher zu bringen.
Da die Kirche immer ein Ort für Notleidende war, ist die Kirche sehr schlicht gehalten und hat die Wahrzeichen seines Namengebers sowie den Heiligen Georg (Drachentöter) und das Lamm als Zeichen in der Decke kunstvoll eingearbeitet.
Mit viel Geschichte, einer wohltuenden Begleitung durch die Wächterin und Pastor Berger gingen wir satt und zufrieden nach Hause. Erstaunlich an diesem Tag war für mich, dass es noch alte Stätten wie den Wehrgang in Braunschweig gibt, auf die ich trotz meines lebendigen Interesses an Braunschweig seit 30 Jahren noch nicht gestoßen bin. Dafür bin ich sehr dankbar.
[ Rita Dippel ]