Von Wilfried Steen und Marianne Zimmermann
"Fairer Braunschweig-Kaffee? Davon habe ich noch nie etwas gehört!“ Das erklärte mir die Inhaberin eines der renommierten Cafés in Braunschweig. Auch der Titel unserer Stadt als Fairtrade-Stadt war ihr unbekannt.
Mir kam eine andere Kundin zu Hilfe: „Na klar, fairer Handel, kenn ich, ist doch wichtig heute.“ Die Gastronomin war verunsichert und versprach, sich auch über den fairen Handel in Braunschweig besser zu informieren.
Nicht nur dieses Gespräch zeigt, wie dringend der Verein Fair in Braunschweig gebraucht wird. Gegründet wurde er im letzten Herbst als Initiative von Einzelnen aus Schule, Kirche und Gesellschaft, um den fairen Handel in Braunschweig bekannter zu machen und Initiativen für faire Produkte zu unterstützen.
Schon jetzt hat er einiges in der Fairtrade-Stadt Braunschweig bewegt. Das ist auch nötig. Denn nach Verleihung des Titels sind die Aktivitäten in der Löwenstadt schnell erlahmt. Gesellschaftlicher Druck ist erforderlich, damit mehr im fairen Handel geschieht. Nach wie vor ist es unerlässlich, dass wir gegen die unmenschlichen Arbeitsbedingungen protestieren, unter denen in Afrika, Asien und Lateinamerika landwirtschaftliche Produkte angebaut werden oder Kleidung hergestellt wird; wir müssen gerechte Löhne für Plantagen- oder Fabrikarbeiter(innen) fordern, die ihre Existenz sichern und Kindern eine Schulbildung ermöglichen.
Es ist gut, dass sich mehr und mehr Menschen in unserem Land darüber Gedanken machen. Die Deutschen haben im vergangenen Jahr fair gehandelte Produkte für insgesamt 784 Millionen Euro (21 Prozent mehr als im Jahr davor) gekauft; innerhalb von vier Jahren hat sich der Umsatz von fairen Waren verdoppelt. Und trotzdem ist das nach wie vor wenig – verglichen mit dem Gesamtumsatz.
Der Verein Fair in Braunschweig will hier in der Region ein Zeichen setzen. Seine „Braunschweig- Schokolade“ ist ein voller Erfolg. Die erste Palette war im Nu ausverkauft. Nachschub wird gerade produziert. Neben der Vollmilchschokolade wird demnächst auch „Zartbitter“ im Angebot sein, vor allem in den Supermärkten und Bioläden, in denen es auch schon Braunschweig- Kaffee gibt. Insgesamt sind es über 40 Geschäfte, die dann diese Köstlichkeiten verkaufen, die sich auch als originelles Geschenk eignen. Und über weitere faire Produkte wird bereits nachgedacht. Nun fragen viele: Kann ich mit dem Kauf von fairen Produkten wirklich etwas bewegen? Ja, wir können etwas bewegen – sowohl in den Geschäften als auch in der Politik und vor allem bei den Menschen, die beispielsweise Kaffee und Kakao produzieren. Als aktuelles Beispiel lassen sich die Verhandlungen zu einem Freihandelsabkommen zwischen der EU und den USA anführen. Normalerweise hätten diese Verhandlungen hinter verschlossenen Türen rasch abgeschlossen werden können.
Kritische Verbraucher haben dieses aber nicht zugelassen: Sie wiesen darauf hin, dass der globale Freihandel sich oft zum Nachteil der kleinen Bauern und Produzenten in Afrika, Asien und Lateinamerika auswirkt. Als Konsequenz aus dieser Einmischung muss nun nachverhandelt werden. Auch das wachsende Sortiment an fair gehandelten Waren in Supermärkten ist weitgehend dem Wunsch von Kunden zu verdanken – vor 1990 gab es fair gehandelte Waren nur in Weltläden.
Es gibt also eine Alternative, die wirkt: Das ist der faire Handel. Machen Sie mit! Auch in unserem Verein können wir noch Mitstreiterinnen und Mitstreiter gebrauchen! Besuchen Sie unsere Homepage www.fair-in-braunschweig.de!
Fair in Braunschweig e.V.,
Vorsitzender: Lars Dedekind
Postanschrift:
Goslarsche Str. 93
38118 Braunschweig
Telefon/Fax: 0531/346575
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[ Wilfried Steen und Marianne Zimmermann ]