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Freiheit, das bedeutet für mich, ich bekomme die Möglichkeit etwas zu tun. Sei es zu verreisen, mich einer Demonstration anzuschließen oder die Religion auszuüben, die ich für mich gewählt habe. All das kann ich tun, solange ich mich an das Grundgesetz halte, mit meiner Tat niemandem Schaden zufüge. Eine kleine Besonderheit zwischen all unseren schönen Freiheiten ist die Meinungsfreiheit.

Ich möchte meine Zeilen gerne der Meinungsfreiheit widmen, weil sie im vergangenen Jahr sehr präsent geworden ist. Diese Freiheit soll mir die Möglichkeit geben, meine Meinung, zu welchem Thema auch immer, sagen oder schreiben zu können. Natürlich wieder basierend auf dem Grundsatz, dass ich damit niemandem Schaden zufüge. Und das ist bei der Meinungsfreiheit eine ganz besondere Schwierigkeit.Zuerst sei gesagt, dass eine Freiheit ein Recht ist, keine Pflicht. Ich kann also verreisen oder demonstrieren, muss aber nicht. Ich kann also meine Meinung kund tun, muss es aber nicht. Und an diesen Grundsatz scheinen sich viele Leute leider nicht zu halten. Es wird frank und frei alles kommentiert, sei es in Gesprächen oder gar schlimmer, im Internet, in Foren oder sozialen Medien. Ich habe die Möglichkeit, Bilder, Orte, Zitate mit meiner Meinung zu versehen, so dass sie für alle sichtbar ist. Nicht nur für die Person, für die sie gedacht ist. Ich schmeichle meinem eigenen Geltungsbedürfnis und gebe meine Meinung öffentlich preis, in der Hoffnung, dazu noch ein bisschen Zustimmung zu finden. Denn, hier ist der kleine Haken an der Meinungsfreiheit; ich darf mit meiner Meinung niemandem schaden, aber das bewegt sich alles im Graubereich. Denn womit verletzte ich? Solange ich keine Schimpfwörter benutze oder öffentlich zur Hetze aufrufe, ist alles legal. Und Meinungsfreiheit sollte darauf fußen, dass man eine Meinung hat. Und eine Meinung ist mehr als eine Idee oder Gedankenblitz, sondern etwas Fundiertes, eine Auffassung oder Ansicht, mit der man sich auseinandergesetzt haben sollte. Zum Verreisen brauche ich schließlich auch einen Pass und ein gültiges Ticket. Ich befürworte Enthüllungsjournalismus und bin auch gerade in Tagen wie diesen für unterschiedliche Meinungen zum Beispiel zu den Themen Maske, Impfen oder Lockdown zu haben. Denn vielleicht stoße ich beim Lesen tatsächlich auf eine Information, die meine Meinung noch untermauert oder aber vielleicht sogar ganz ins Wanken bringt. Meinungen können sich auch ändern, denn sie beruhen auf Informationen und Einstellungen und die ändern sich auch. Worum es mir eigentlich geht, ist der schädliche Gebrauch der Meinungsfreiheit ganz besonders scheinbar unter Müttern. Wie oft musste ich im letzten Jahr besonders in sozialen Medien wie Facebook oder in Whatsappgruppen, aber auch in persönlichen Gesprächen, hämische oder böse gemeinte Kommentare anderer Mütter lesen oder hören. Nicht gegen mich gerichtet, sondern über andere Mütter. Und diese Bemerkungen werden auch unter der Meinungsfreiheit erfasst, das wird man ja wohl noch sagen dürfen. Meine Meinung über die Erziehungsgrundsätze oder Tagesgestaltungen anderer Leute haben keinen Mehrwert, weder für mich noch für die Gesellschaft. Denn ich ziele mit so einer Meinung nur darauf ab, dass sich jemand anderes im Moment des Lesens schlecht fühlt, schlechter, als ich mich gerade fühle. Unvollkommener. Ungenügender. Und verboten wäre es nur, wenn ich den Satz mit einer Beleidigung abschließen würde. Ein wahrer Nutzen und Segen in dieser Zeit ist aber der zielgerichtete Gebrauch der Meinungsfreiheit. Wenn ich dadurch nicht nur nicht schade, sondern im Gegenteil, Gutes tue. So sollte ich doch öfter sagen; Melanie, du hast drei sehr aktive Kinder und schaffst es trotz Berufstätigkeit, ihrem Bewegungsdrang gerecht zu werden. Das ist toll! Linda, du nimmst jedes Problem an, als wäre es dein eigenes und schaffst es, dass man ein Gespräch mit dir immer mit einem guten Gefühl verlässt. Ayse, Lea, Georg und Siegfried, ihr macht das fast Unmögliche möglich, in dem ihr soziale Arbeit auch digital ganz greifbar macht. Mit Vorlesungen, Bastelanleitungen, Wissensvideos oder einem Lied zum Wochenende. Wie oft haben mir eure Anregungen den Tag gerettet. Wir sollten unsere Meinungsfreiheit mehr dazu verwenden, anderen Leuten Gutes zu tun. Loben oder einfach nur zeigen, dass man etwas bemerkt hat. Weder in diesen besonders schweren Tagen noch sonst irgendwann sollten wir unsere Freiheit, besonders die Meinungsfreiheit, dazu nutzen, um anderen zu schaden, oder um uns bewusst über sie zu stellen.

[Stefanie Sinan]

 

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