„…weil nichts bleibt, weil nichts bleibt, wie es war…“ – ein Stückchen Text aus „Heute hier, morgen dort“ von Hannes Wader. Worte, die in ihrer Kürze doch zusammenfassen, wie das Leben so geht. Nichts bleibt, wie es war.
Manchmal ändern sich Dinge unmerklich… Manchmal mit einer Rasanz, die uns umzureißen droht. Manchmal wissen wir schon lange vorab, was kommen wird, und manchmal geschehen Veränderungen von einem Augenblick zum anderen. Und manchmal… sind wir erstaunt, wenn wir auf das zurückblicken, was mal war…
Bei einem Blick auf das Bild meiner Kindertage werden mir äußerliche und wohl auch innerliche Veränderungen deutlich: die Kleidung und sicherlich auch die innere Haltung. Ich bin an manchen Stellen gewachsen – Haare, Bart, Länge, Umfang … Geist?? – aber inzwischen ändert sich schon wieder so Vieles. Die Haare verschwinden, der Bart wird grau. Ich freue mich darauf, nach meiner Berufstätigkeit nicht mehr so viel „zu müssen“, aber hoffentlich noch manche Dinge „zu können“.
Ende Juli werde ich meine Berufstätigkeit beenden – falls nicht von einem Augenblick an alles anders sein sollte. Ich habe dann fast 44 Jahre ununterbrochen als Diakon in der Propstei Braunschweig gearbeitet. Die letzten 15 Jahre dieser Zeit in der Hugo-Luther-Straße 60A.
Die Veränderung – der berufliche Wechsel aus dem Stadtjugenddienst in das westliche Ringgebiet – ist zum einen natürlich eine Herausforderung gewesen. Alles war neu - so eine Form kirchlicher und gleichzeitig auf das Gemeinwesen bezogener Arbeit gab es bisher in der Propstei Braunschweig nicht. Ich konnte keine Erfahrungen für unsere Kooperation mitbringen und genauso ging es wohl den Kolleginnen aus dem Mütterzentrum und dem Stadtteilbüro. Ich glaube, wir haben diese Herausforderung gemeinsam gemeistert und haben entdeckt, dass in Veränderungen auch Chancen innewohnen, die von den Beteiligten gesucht und genutzt werden können, ja müssen, damit sie eine positive Entwicklung bewirken.
Veränderungen – vermutlich schreiben andere Menschen das auch in ihren Artikeln zu dieser Ausgabe - gehören zum Leben dazu. Ein neuer Tag ist niemals so, wie der vorherige.
Veränderungen können Angst machen – aber sie gehören unweigerlich zum Leben dazu und Leben kann nur gelingen, wenn wir uns auch den Veränderungen stellen, die schwierig, unangenehm, ja bedrückend und belastend erscheinen. Unser Umgang gerade mit diesen Veränderungen prägt das Leben nachhaltig. Je mehr wir in der Lage sind, Veränderungen aktiv zu gestalten, umso mehr gelingt unser Leben. Je passiver wir mit ihnen umgehen, umso mehr „werden wir gelebt“.
Ich wünsche uns allen „gute Aussichten“ und einen erfolgreichen Umgang mit den Veränderungen, die auf uns zukommen… Auch das „Älterwerden“ ist eine Veränderung und Herausforderung, die uns täglich begegnet.
[ Ulli Böß ]