Von Takashi Kunimoto
Am Donnerstag, 21. April 2016 um 19.00 Uhr war noch einmal der Dokumentarfilm „Zweite Heimat“ zu sehen von den Filmemachern Takashi Kunimoto und Renato Vazquez.
Zweite Heimat
Wie geht das überhaupt: eines Tages aufbrechen, seine Heimat hinter sich lassen und sich in einer völlig anderen Welt einen neuen Platz suchen? 2 Männer, 2 Frauen, Schüler: Gefl üchtete & Migranten in Braunschweig. Eine bewegende Doku über Migration.
Ein Stadtteil mit „einem hohen Ausländeranteil.” Was sind die Geschichten dahinter? Jugendliche, Erwachsene, ältere Menschen. Aus Bosnien, Thailand, Syrien und aus Pommern - Sie alle haben in der norddeutschen Kleinstadt Braunschweig eine zweite Heimat gefunden, in einem bunt gemischten Stadtteil, dem westlichen Ringgebiet. Der Dokumentarfi lm geht nahe heran, begleitet die Menschen über den Sommer und Herbst 2015 hinweg in ihrem Alltag, mitten in der sogenannten Flüchtlingskrise, und stellt Fragen: Warum sind sie hergekommen, wie fühlen sie sich hier und was für Perspektiven haben sie in Deutschland? Ist das neue Zuhause ihre zweite Heimat geworden? Wo liegen Schwierigkeiten? Wie kann man diese Schwierigkeiten überwinden?
Da gibt es Menschen, die aufgrund von Krieg vor Jahrzehnten nach Deutschland kamen und hierbleiben, obwohl sie für sich selbst hier keinerlei Perspektive sehen. Bleibt man, weil man denkt, dass die Kinder hier gute Chancen für ihre Zukunft haben? Ein Flüchtling aus Syrien spricht darüber, wie sein Haus zerbombt wurde – und dann sieht man ihn bei seiner Arbeit als Assistenzarzt in der Notaufnahme. Er bleibt in Deutschland, weil er bei Ankunft in seinem Heimatland sofort gezwungen würde, selbst zu kämpfen. Die 2 oder 3 Monate zuvor gefl üchteten syrischen Schüler spielen lebhaft, lachen und lernen nebenbei Deutsch. Dabei wirken sie wie ganz normale Jugendliche – bis einer von ihnen anfängt, über den Tod seines Vaters zu sprechen. Und wenn man schon seit 60 Jahren in Braunschweig wohnt, fühlt man sich dann hier wohl zuhause?
Der Filmemacher selbst verließ vor 4 Jahren seine Heimat Japan und wohnt seitdem in Braunschweig. Er nähert sich den Mitmenschen in seinem Stadtteil einfühlsam und auf Augenhöhe. Ein Film, der das Verständnis für Migranten und Gefl üchtete in Deutschland vertieft, Möglichkeiten der Hilfe zur Selbsthilfe aufzeigt und Mut macht, auf Menschen zuzugehen.
Foto: Takashi Kunimoto
Wenn jemand Interesse an der Vorführung oder Ausleihe des Filmes „Zweite Heimat“ hat, kann er oder sie sich gern beim Mütterzentrum melden. Die Kosten betragen 200 Euro für eine Vorführung und die Filmemacher würden gern nach dem Film für Fragen und Gespräch zur Verfügung stehen.
http://www.zweite-heimat-bs.com
[ Takashi Kunimoto mamma mia AUSGABE 52 / 01 2016 ]