Von Monika Döhrmann
Ich komme aus einer großen Familie. Wohnen hieß immer, sich Räume und Möbel teilen zu müssen.
Ich hatte ein Bett, einen Nachtschrank und einen Teil vom Schrank für mich allein. Das war es. Mit 19 bin ich mit "leichtem" Gepäck ausgezogen, in ein kleines möbliertes Zimmer in eine 4er-WG. Das paßte! Meine Möbel blieben nämlich zu Hause und wurden von meinen Geschwistern „nachgenutzt“. Drei Jahre später bin ich mit einer Freundin in eine teilmöblierte Wohnung gezogen. Meine wenigen Sachen paßten in einen normalen PKW.
Danach bin ich mit meinem Mann zusammengezogen, in eine unmöblierte Wohnung. Wir brauchten Möbel und hatten als Studenten wenig Geld. Wir haben Möbel von den Großeltern aufgearbeitet, haben Möbel selber gebaut, weniges gekauft. Für diejenigen, die uns Möbel und Geschirr geschenkt haben, war es eine Freude, zu sehen, daß diese noch Wert hatten und gebraucht wurden. Unsere Wohnung war eine bunte Mischung, die wir überall bei unseren Freunden auch so vorgefunden haben.
Nach der Geburt unserer beiden Söhne wurde die Wohnung zu klein. Wieder stand ein Umzug an und wieder brauchten wir Möbel. Wir haben Möbel von den Vormietern übernommen, weitere geschenkte Möbel aufgearbeitet. Mit der Einschulung unserer Tochter sind wir noch einmal umgezogen: 150 qm, jedes Kind hatte ein eigenes Zimmer, eine große Küche, ein großes Wohnzimmer, zwei Bäder. Die finanzielle Situation hatte sich verändert, und es wurden neue Möbel gekauft.
Nach und nach sind unsere Kinder ausgezogen, unsere Wohnung war nun zu groß, und so sind wir vor kurzen wieder umgezogen, in eine halb so große Wohnung. Zum ersten Mal hatten wir das Problem, zu viele Möbel zu haben. Was damit tun? Wir haben innerhalb der Familie Möbel, Geschirr usw. verschenkt und dann unsere Nachbarn gefragt, die mit ihren drei Kindern (3 und die Zwillinge 1 Jahr) in unsere Wohnung gezogen sind. Dankbar haben sie alles genommen, was wir ihnen angeboten haben: Gardinen, Hochbetten, Schränke, Regale, die Küche, Tische und noch vieles mehr. Nun haben wir Sachen weitergereicht. Für uns eine wunderbare Nachnutzung. Als wir in der Phase des Wachstums waren, haben wir Dinge von anderen, die diese nicht mehr brauchten, gern genommen und nun sind wir in der Phase des Verkleinerns und des Weitergebens. Das fühlt sich richtig gut an.
[ Monika Döhrmann ]